Intensiver Wettbewerb
Dieser neue Wettbewerb läutet ein Zeitalter der "Großen Spekulation" ein. Denn der Handel mit Wertpapieren wie Aktien, Krediten und zahlreichen Derivaten - Wertpapiere, die vom Kurs eines oder mehrerer anderer Papieren abhängig sind - wird weiter konzentriert und nur von wenigen Spekulanten dominiert. Die Banken zocken dabei in noch nie da gewesenem Ausmaß auf eigene Rechnung.
Goldman Sachs und andere Institute, die dem alten Geschäftsmodell der Investmentbank treu geblieben sind, konnten so seit Jahresbeginn Rekordgewinne einfahren - obwohl die Realwirtschaft die Klippe hinunterstürzte. Denn es wurde fast doppelt so viel mit Währungen und Anleihen, also Schuldpapieren, spekuliert wie vor der Krise. So werden die Milliarden an Steuergeldern, die von den Notenbanken weltweit in die Banken hineingestopft werden, nicht zur Kreditvergabe an Konsumenten und Unternehmen eingesetzt. Stattdessen werden damit Wetten auf Wertpapierpreise finanziert.
Marktmanipulationen
Spekulationen sind es auch, die die Märkte derzeit wieder nach oben treiben. Manche Trader übertreten die Grenze der Legalität: Sie investieren nicht mehr, sie manipulieren. So wie bei der Manipulation des Ölpreises vergangene Woche. Ein einzelner Händler des weltweit größten Broker-Unternehmens PVM Oil in London hatte unerlaubt massenweise Öl-Futures (handelbare Wetten auf künftige Preise) gekauft und auf einen steigenden Kurs gesetzt. Der Rohstoff hat sich allein dadurch um zwei Dollar verteuert, sein Unternehmen verlor wegen der Manipulation zehn Millionen Dollar (der Standard berichtete). Jetzt ermittelt die britische Finanzbehörde.
Wann wird dieser Irrsinn ein Ende haben und die Leute merken, dass dies NICHT naturgemäß ist? Wann werden wir aus unseren Fehlern lernen?